Bernardo O’Higgins – Chiles größter Nationalpark

Der Nationalpark Bernardo O’Higgins umfasst eine Fläche von rund 35.259 Quadratkilometern und ist somit der größte Nationalpark in Chile. Er schützt die einzigartige Fjordregion der Küstenkordillere, die im Bereich des Südpatagonischen Eisfeldes liegt. Diese bildet außerhalb der Pole und Grönlands die größte vergletscherte Eisfläche der Erde. Ein Netz von Fjorden spannt sich über den Nationalpark, dazwischen breiten sich einzelne Wälder aus. Die ganze Landschaft wirkt wie ein einziges Naturwunder: spitze Berggipfel, kristallen glitzernde Gletscher, die Unberührtheit der Region, eine wunderbare Tierwelt … All das bietet ein unvergessliche Naturerlebnis für echte Abenteurer.

Gletscher im Nationalpark Bernardo O'Higgins

Gletscher im Nationalpark Bernardo O’Higgins

Wie Sie zum Nationalpark O’Higgins gelangen

Ihre Reise nach Chile beginnt wahrscheinlich an einem Flughafen in Deutschland. Von hier aus finden Sie verschiedene Flugverbindungen nach Santiago. Die Weiterreise ist abhängig von Ihren Urlaubsplänen. Wenn Sie längere Zeit in Chile verbringen, lohnt es sich, einen Mietwagen zu nehmen, in Richtung Patagonien zu fahren und unterwegs die verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

Es gibt auch Fernbusse, welche die Hauptstadt mit Punta Arenas verbinden. Es ist empfehlenswert, sich für diese Reise vorher einige Grundkenntnisse in Spanisch anzueignen, da Sie einerseits Ihre Anliegen vorbringen können, anderseits wahrscheinlich auf der langen Fahrt nette Bekanntschaften mit Einheimischen, die nicht so oft mit Touristen ins Gespräch kommen, machen werden.

Auf der Landkarte von Magallanes sieht man Hunderte weit verstreute Inseln, die sich bis zum Pazifik ziehen. Nur die wenigsten sind bewohnt und viele wurden noch nie besucht. In der Region stehen ein Waldreservat und der Nationalpark Bernardo O’Higgins unter Schutz. Möchten Sie den Park besuchen, benötigen Sie ein Boot, anders gelangen Sie nicht in dieses abgelegene Gebiet. Boote werden in Punta Arenas und Puerto Natales vermietet. Die meisten Besucher kommen im Rahmen einer Kreuzfahrt in den Nationalpark. Auch wenn es sich dabei um ein teures Unterfangen handelt, lohnt es sich auf jeden Fall, denn es wird Ihnen ein unvergessliches Erlebnis geboten.

Es werden auch ein- oder mehrtägige Ausflüge mit der Fähre sowie Expeditionen mit dem Helikopter angeboten, mehr Informationen gibt Ihnen das Tourismusbüro unter der Telefonnummer Tel. 614420.

Übernachten in der Region des Nationalparks Bernardo O’Higgins

Wer auf einer Kreuzfahrt den Nationalpark O’Higgins besucht, schläft auf dem Schiff, deshalb ist es empfehlenswert, eine Kabine zu buchen. Das ist zwar recht kostspielig, aber auf jeden Fall bequemer. In Punta Arenas und Puerto Natales gibt es Hotels in verschiedenen Preisklassen, zudem einige Ferienwohnungen und Angebote von Airbnb. Auch in der kleinen Ortschaft Puerto Eden werden ein paar Unterkünfte angeboten. Hier gibt es auch die einzige Möglichkeit im Park, sich mit lebenswichtigen Lebensmitteln einzudecken. Besucher, die das Abenteuer suchen, lieben es, an einem der Flüsse zu campen und die Nacht unter dem atemberaubenden Sternenhimmel zu verbringen. Erkundigen Sie sich bitte vor Ort, inwiefern und wo zelten erlaubt und möglich ist.

Die Stella Australis in den Fjorden

Die Stella Australis in den Fjorden

Aktivitäten im Nationalpark Bernardo O’Higgins

Es sind vor allem die Gletscher, die die Besucher magisch anziehen. Die Hauptattraktion des Parks ist der Pio XI-Gletscher. Es handelt sich dabei um den größten, sich nicht in der Antarktis befindenden Gletscher der Südhalbkugel. In den vergangenen 50 Jahren rückte er ca. 10 Kilometer vor.

Das südliche Eisfeld, Campo de Hielo Sur, bildet Patagoniens größtes Gletschergebiet. Es liegt in Patagonien, in den Anden, in zwei Ländern, nämlich in Chile und Argentinien. 1943 wurden umfangreiche Forschungsarbeiten durchgeführt, mit Messungen aus der Luft und Expeditionen zu Fuß. Trotzdem befinden sich Besucher des Bernardo-O’Higgins-Nationalparks in einer Region, die bis heute zum großen Teil unerforscht ist. Weite Gebiete wurden noch nie von einem Menschen betreten. Der Campo de Hielo Sur ist übrigens auch der größte  Süßwasserspeicher Südamerikas.

Jede Tour oder Expedition in den Nationalpark muss von den Behörden genehmigt werden. Sofern diese vorliegt, stehen einige unvergessliche Ausflüge und Unternehmungen zur Auswahl:

  • Wanderung zum Fuß des Glaciar Serrano
  • Besuch des grandiosen, stetig wachsenden Glacier Pio XI
  • Glaciar Amalaie, ein gigantischer Gletscher oberhalb des Peel Fjords, der auch von Fjordkreuzfahrten angesteuert wird
  • Geführte Seekajaktouren zu den Gletscherzungen.
  • Tierbeobachtungen
Gletscher Pio XI - einer der letzten die noch wachsen

Gletscher Pio XI – einer der letzten die noch wachsen

Flora und Fauna im Nationalpark Bernardo O’Higgins

Auch wenn das Eis der riesigen Gletscher wenig lebensfreundlich ist, so bieten die Wälder doch Lebensraum für einige Tierarten. Nahrung finden die Bewohner vor allem in den Gewässern. Im Park können Sie mit etwas Glück Seelöwen, Adler, Andenkondore, Pinguine, verschiedene Ottern, Mähnenrobben und eine große Kormorankolonie sehen. Die beste Region für Tierbeobachtungen ist das Gletschergebiet Campo de Hielo Sur. Das größte Säugetier im Nationalpark Bernardo O’Higgins ist der Südandenhirsch.

Es ist kaum zu glauben, dass zwischen dem ewigen Eis größere Gebiete von immergrünen Urwald und ausgedehnte Torfmoore vorkommen, in denen verschiedene Pflanzen den perfekten Lebensraum finden. Es gibt einige Baumarten, zum Beispiel Zypressen, die mit den speziellen klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen. In der Höhe dominieren Lenga- und Feuerbäume.

Vom Aussterben bedroht - der Andenkondor

Vom Aussterben bedroht – der Andenkondor

Die beste Reisezeit für eine Expedition in den Nationalpark Bernardo O’Higgins

Es herrscht ganzjährig raues Wetter, Besucher müssen sich darauf einstellen, dass es durch die für diese Region charakteristischen kräftigen Winde empfindlich kalt werden kann. Als beste Reisezeit gelten Oktober bis April, in der übrigen Zeit sind viele Gebiete Patagoniens aufgrund starken Schneefalls gesperrt. Der Sommer (Dezember bis Februar) ist mit maximal 22 Grad die wärmste Zeit. Dann scheint die Sonne bis zu 17 Stunden. Nachts dürfen Sie sich auf einen Sternenhimmel freuen, wie Sie ihn vielleicht bisher nur aus dem Planetarium kennen.

Der Frühling (Oktober und November) gilt, ebenso wie der Herbst (März und April), als Nebensaison. Vor allem in den an den Winter grenzenden Monaten kann es noch unbeständig sein und auch Schneefälle geben.

Für Ihren Ausflug in den Park sollten Sie sich auf eiskaltes Wetter einstellen und am besten Kleidung im Zwiebelprinzip tragen: Sollte es wärmer als erwartet werden, können Sie immer noch etwas ausziehen. Auch Sonnencreme und Sonnenbrille dürfen nicht fehlen, da die riesigen weißen Flächen der Gletscher das Sonnenlicht sehr stark reflektieren.

Der Nationalpark Bernardo O’Higgins grenzt an verschiedene weitere patagonische Nationalparks in Chile sowie an den Los Glaciares in Argentinien. Die Besuche können gut miteinander verbunden werden.