Nationalpark Monte Roraima – der mystische Berg im Dreiländereck
Der Nationalpark Monte Roraima liegt im äußersten Norden Brasiliens und grenzt an Venezuela und Guiana. Er umfasst eine Fläche von 116.000 Hektar und wurde im Juni 1989 gegründet. Den Namen verdankt der Nationalpark dem Berg Monte Roraima. Der Tafelberg mit seinen auffallenden felsigen Rändern zieht nicht nur Abenteurer und Wissenschaftler an: Mystiker und Esoteriker finden hier einen unbeschreiblichen Kraftort, der auch „Verlorene Welt“ genannt wird.
Die Anreise zum Nationalpark Monte Roraima
Von Deutschland aus werden die brasilianischen Flughäfen in Sao Paulo und Rio de Janeiro nonstop und viele anderen mit einem oder mehreren Zwischenstopps angeflogen. Der dem Nationalpark Monte Roraima nächstgelegene internationale Flughafen ist Boa Vista. Die Weiterreise nach Roraima gestaltet sich leider etwas kompliziert, da es in der Nähe keinen größeren Airport gibt. Kleinere Flughäfen, wie zum Beispiel in Santa Elena werden nicht regelmäßig angeflogen. Allerdings wurde das Straßennetz im Bundesstaat weiter ausgebaut und es verkehren einige Busse. Auch die Anreise mit dem Mietwagen ist möglich.
Wenn Sie eine geführte Tour buchen, und das müssen Sie zwingend nach venezolanischem Recht, ist die Anreise ab Santa Elena de Uairén meist schon inbegriffen. Es ist strikt untersagt, den Roraima auf eigene Faust zu besteigen.
Unterkünfte für Expeditionen in den Nationalpark Monte Roraima
Während der mehrtägigen Trekkingtour im Nationalpark Monte Roraima übernachten Sie in Zelten. Es stehen verschiedene Campingplätze zur Verfügung. Auf dem Gipfel des Roraimas erwarten Sie rund ein Dutzend halb offene Zeltplätze, die unter Felsüberhängen liegen. Falls Sie im Vorfeld hören, dass vom Hotel auf dem Roraima gesprochen wird, dann ist dieser außergewöhnliche Campingplatz gemeint.
Zu Beginn der Tour bietet es sich an, ein Zimmer in einer Herberge oder in einem Hotel in Santa Elena de Uairén zu nehmen, wo verschiedene günstige und gute Unterkünfte zur Auswahl stehen.
Registrieren vor der Wanderung im Monte Roraima ist Pflicht
Ihre Wandertour startet in dem kleinen Indianerdorf Paraitepui, wo sich jeder Besucher registrieren muss. Erst dann können Sie starten und zwar in Begleitung Ihres Guides, der – so schreibt es das Gesetz vor – vom Volk der Pemon stammen muss. Sie können diesen an verschiedenen Orten anheuern, empfehlenswert ist allerdings, die Tour in Santa Elena de Uairén zu buchen. Das kostet zwar etwas mehr, aber Sie können sicher sein, mit einem erfahrenen und verantwortungsvollen Führer unterwegs zu sein.
Roraima Trekking – was Sie im Nationalpark Monte Roraima erleben können
Die karge Landschaft des 2810 m hohen Tafelbergs wurde erst 1884 entdeckt. Seitdem zieht sie neben Wanderern vor allem Botaniker an, die das Land gründlich untersuchen. Die Region ist geprägt von sonderbaren Steinformationen, fantastischen Wasserfällen, zauberhaften Gewölben und fleischfressenden Pflanzen. Seine geheimnisvolle und mystische Atmosphäre verdankt der Nationalpark Roraima aber den unzähligen funkelnden Quarzablagerungen sowie den hier häufig vorkommenden Nebel.
Für den Aufstieg auf den Gipfel werden zwei bis drei Tage eingeplant. Wandererfahrung, gute Kondition und eine entsprechende Ausrüstung vorausgesetzt, ist eine 6 bis 7-tägige Trekkingtour auf den Monte Roraima gut zu schaffen und lässt Zeit, die geheimnisvolle und wunderschöne Region zu genießen. Sie starten in hügeligen Savannenland, durchwandern Flüsse, ein Unterfangen, dass je nach Wasserstand mehr oder weniger abenteuerlich ist, erleben herrliche Wasserfälle, wie den 600 m hohen Tepui Roraima und erfreuen sich an wechselnder Vegetation. Die Steinskulpturen und leuchtenden Kristalle auf dem Gipfel begeistern die Wanderer ebenso, wie die einzigartigen Pflanzen und Tiere. Einige Aussichtspunkte, so beispielsweise der La Ventana, übersetzt: das Fenster, sind atemberaubend.
Es lohnt sich, zwei Nächte auf dem Gipfel zu bleiben und mit dem Führer einige Sehenswürdigkeiten zu erwandern, wie man sie nirgends sonst auf der Welt finden kann. Die labyrinthartigen Felsen auf dem Roraima sollten Touristen nicht alleine erkunden, die Gefahr, sich zu verlaufen wäre viel zu groß. Gemeinsam mit Ihrem Guide sind Sie auf der sicheren Seite und können die märchenhaften Sehenswürdigkeiten bestaunen. Zu diesen gehören unter anderem:
- El Foso, ein Wasserbecken, das kristallklar in einer riesigen Vertiefung im Gelände, einer sogenannte Doline, schimmert.
- Punto Driple, das Dreiländereck von Venezuela, Brasilien und Guyana. Ein Erinnerungsfoto ist hier beinahe ein Muss.
- Bahia de Cristal, ein kleines Tal, in dem unzählig viele Quarzkristalle um die Wette funkeln.
Flora und Fauna im Nationalpark Roraima
Die Hochebene des Tupuis ist der ideale Lebensraum für Flechten, Gräser, Kräuter und viele Orchideen. Im nährstoffarmen Sandboden wachsen auffallend viele fleischfressende Pflanzenarten. Die mehrere hundert Meter hohe Steinwand sowie das Klima, welches sich von dem des Regenwaldes stark unterscheidet, verhindern, dass sich fremde Arten hier ansiedeln. Das betrifft übrigens auch die Tierwelt. Hier leben vor allem Insekten, Reptilien, Vögel, Lurche und kleine Säugetiere, wie beispielsweise Mäuse.
Ein Insekt ist besonders lästig, nämlich Puri-Puri, eine unsichtbare Stechmücke. Schätzungsweise 80 Prozent aller Organismen auf dem Roraima sind endemisch, das heisst, sie kommen nur hier und sonst nirgendwo auf der Welt vor.
Klima und Reisezeit für Trekking im Nationalpark Roraima
Der Roraima kann das ganze Jahr über bestiegen werden. Es ist ganzjährig heiss, die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur beträgt 34 Grad. Aufgrund der trockenen Jahreszeit ist die Zeit zwischen Oktober und März empfehlenswert. Zwischen Mai und August fällt der meiste Regen.
Organisatorisches für Ihre Tour auf den Monte Roraima
Dieser zauberhafte, mystische Nationalpark ist ein wunderschönes Reiseziel für alle Naturfreunde, die sportlich aktiv sind und bereit, auf den gewohnten Komfort zu verzichten. Ein Besuch lässt sich sowohl mit einer Reise nach Brasilien als auch Venezuela verbinden. Das empfindliche Ökosystem verlangt, dass Besucher sämtliche Abfälle, inkl. Exkrementen, einsammeln und mitnehmen. Dagegen ist es strengstens verboten, Kristalle, andere Steine oder Pflanzen einzupacken. Am Ende der Tour werden die Taschen kontrolliert und empfindliche Strafen verhängt, wenn Sie sich nicht an das Verbot halten.
Nehmen Sie trotz tagsüber hoher Temperaturen gute, knöchelhohe Wanderschuhe mit, Regenkleidung und ein warmer Pullover gehören ebenso ins Gepäck wie Sonnencreme und ein wirklich guter Insektenschutz.