Touristisch unerschlossen: Der Nationalpark Pacaás Novos
Der 7.086,66 km² große Nationalpark Pacaás Novos liegt im brasilianischen Bundesstaat Rondonia. Hier, im von Indianern besiedelten Bergland, entspringen acht große Flüsse. Viele, zum Teil sehr seltene, Tiere finden in dieser Region einen perfekten Lebensraum. Zudem präsentiert der Nationalpark eine Fauna von einzigartiger Vielfalt. Gelegen zwischen den Cerrados, den Savannen, in Südost-Brasiliens Inland, und dem Amazonas-Regenwald, finden sich in der Pflanzenwelt Vertreter beider Ökosysteme. Während Cerrado-Areale vor allem in den höheren Regionen des Pacaás Novos gedeihen, werden die Ebenen von typischen Pflanzen des Regenwaldes dominiert. Der Park gehört zu den Geheimtipps für Abenteurer, die Brasilien abseits der Tourismuswege erleben möchten und dafür auch bereit sind, einige Strapazen auf sich zu nehmen. Allerdings ist er touristisch absolut unerschlossen, weshalb ein Besuch sehr gut vorbereitet werden muss!
Die Ureinwohner und die Touristen
Tourismus spielt im Nationalpark Pacaás Novos glücklicherweise keine Rolle. Wer hierher kommt, sucht das Abenteuer fernab jeglicher touristischer Infrastrukturen. Der Park wurde 1979 gegründet, um die gerade erst von den Weißen entdeckten indigenen Völker, bzw. deren Heimat, vor Invasoren zu schützen. Es wurde befürchtet, dass Brandrodung sowie der Einfall von Biopiraten drohen, wenn die Region nicht umgehend unter Schutz gestellt würde. Die hier lebenden Indios gehören den Uru-eu-uau-uau sowie den Uru-pan-in Stämmen an. Wahrscheinlich gibt es nur noch wenige Hundert Angehörige, deren Sprache und Kultur als stark gefährdet gilt.
Möchten Sie während Ihrer Brasilienreise den Nationalpark besuchen, beachten Sie bitte unbedingt folgende Hinweise:
- Wegen der fehlenden Infrastrukturen und der Abgeschiedenheit ist es derzeit unumgänglich, sich von einem bei der IBAMA registrierten Guide begleiten zu lassen.
- Werfen Sie unterwegs nichts weg, sondern packen Sie wirklich sämtlichen Müll ein, um ihn ordentlich außerhalb des Naturparks zu entsorgen.
- Selbstverständlich gilt dies auch für Zigarettenkippen. Vermeiden Sie überhaupt alles, was zu Bränden führen könnte.
- Es ist streng verboten, Pflanzen, Früchte oder Beeren zu pflücken!
- Der Nationalpark ist auf gar keinen Fall für einen Ausflug mit Kindern geeignet und setzt auch bei Erwachsenen eine gute Gesundheit und Kondition voraus.
Die Anreise zum Nationalpark Pacaás Novos
Pacaás Novos liegt im Bundesstaat Rondonia, Die nächstgelegene Stadt ist Ariquemes. Auf Inlandflügen sind die Flughäfen Ariquemes oder Ji-Paraná erreichbar. Da die Flugpläne sowie die Airlines, welche diese Städte anfliegen, immer wieder ändern, sollten Sie sich rechtzeitig über verfügbare Flugverbindungen informieren.
Der Park kann auf dem Wasser- oder Landweg erreicht werden, wobei sich bereits die Anreise abenteuerlich gestaltet. Die Straßen BR-429 sowie BR-421 befinden sich in sehr schlechtem Zustand, der Wasserweg hat für Besucher ohnehin keine Bedeutung. Bevor Sie sich auf den Weg machen, konsultieren Sie unbedingt die IBAMA-Behörde und informieren Sie sich, was überhaupt auf eigene Faust möglich ist. Sie müssen wissen, dass etwa zwei Drittel des Nationalparks Indianergebiet ist.
Klima und Reisezeit
Gut zu wissen: Da der Nationalpark Pacaás Novos keine typische Touristenattraktion ist und über keinerlei Infrastruktur verfügt, gibt es auch keine offiziellen Öffnungszeiten. Vielmehr sind die empfohlenen Reisezeiten und natürlich die Empfehlungen der Behörden maßgebend. Es herrscht ein feucht-warmes Klima mit jährlich drei trockenen Monaten. Während November und März ist Regenzeit, dann fallen ca. 70 Prozent des jährlichen Niederschlags. Von Juni bis August ist Winter, also Trockenzeit. Dann können Sie mit angenehmen Temperaturen von durchschnittlich 25 Grad rechnen.
Sehenswertes und Erlebnisse im Nationalpark Pacaás Novos
Gleich vornweg: Erwarten Sie keine indianischen Tänze und Vorführungen für Sie oder Ihre Gruppe. Freuen Sie sich aber umso mehr auf Naturerlebnisse von einer unberührten Vielfalt und Schönheit, wie sie nur noch an wenigen Orten auf unserem Planeten vorzufinden sind. Der Parque Nacional de Pacaás Novos, wie er auf Portugiesisch heißt, ist kaum erforscht. Das bedeutet aber auch, dass Sie sich nicht ohne ortskundigen Guide in die Wildnis begeben sollten.
Die Landschaft
Die interessanten Landschaftsformationen des Parks sind von atemberaubender Schönheit. In den Gebirgen des Pacaás Novos entspringen Flüsse und Bäche, die mit ihren Wasserfällen und Schnellen einen unbeschreiblichen Anblick bieten. Neben unzähligen Gewässern und eindrücklicher Wasserfälle finden Sie vor allem unberührte Wälder vor.
Die Flora
Wie schon erwähnt, wird die Pflanzenwelt vom Amazonas-Regenwald sowie dem Cerrado geprägt. Wie ein riesiges Mosaik setzen sich die verschiedenen Landschaftszonen zusammen. Etwa 46 Prozent der Fläche nimmt der Bergwald ein, 18 Prozent bestimmen Wald und Savanne, während das sich das übrige Gebiet aus verschiedenen Formen der Savanne zusammensetzt.
Die Fauna
Eine so vielseitige Pflanzenwelt bietet natürlich einer ebenso artenreichen Tierwelt den perfekten Lebensraum. Viele Vogelarten können im Park beobachten werden, dazu gehören beispielsweise der Gelbflügeltukan, Papageien, Adler, Tatu-Hähnchen oder ein in Deutschland gern gehaltenes Haustier: der Grüne Wellensittich. Sie werden außerdem diverse Affen, wie Nachtaffen oder Kapuzineräffchen, farbenfrohe Schmetterlinge, Schlangen, Baumfrösche und Gürteltiere sehen können, während sich Mohrenkaiman, Puma und Jaguar kaum zeigen. Die Gefahr darf allerdings nicht unterschätzt werden!
Die Gewässer des Amazonas sind reich an Fischen und da dazu elektrische Aale und Piranhas zählen, ist von einem Bad in den Flüssen des Nationalpark Pacaás Novos abzuraten.
Übernachtung und Verpflegung im Nationalpark Pacaás Novos
Wahrscheinlich ahnen Sie es schon: Es gibt keinerlei Gasthäuser oder Campingplätze im Nationalpark Pacaás Novos. Nicht mal eine Imbissbude oder ein Souvenirstand wird Sie hier erwarten. Sie müssen also für Ihren Besuch im Park ausreichend Verpflegung im Rucksack mit sich führen. Wildes Zelten ist, wie überall auf der Welt, in einem Naturschutzgebiet strikt untersagt, und wäre im Pacaás Novos auch viel zu gefährlich. Die IBAMA hilft Ihnen mit Tipps und vor allem aktuellen Informationen gerne weiter und stellt Ihnen einen erfahrenden Guide zur Seite.
Im 60 Kilometer entfernten Ariquemes finden Sie ein vielfältiges Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants für jedes Budget.
Ein Tipp: Besuchen Sie in Ariquemes das interessante Rondon Museum, welches Ihnen die Kultur, die Geschichte und das Leid der Menschen dieser Region näherbringt.