Nationalpark Alberto de Agostini – eine der letzten ursprünglichen Regionen der Welt
Der nach dem italienischen Forscher und Missionar benannte Nationalpark Alberto de Agostini wurde 1995 gegründet. Er ist 14.600 km² groß und entstand aus einem Teil des ehemaligen Nationalparks Hernando de Magallanes und dem Forstgebiet Hollanda. Zusammen mit dem Nationalpark Kap Hoorn wurde er von der UNESCO im Jahre 2005 zum Biosphärenreservat Kap Hoorn ernannt. Das Gebiet des Parks umfasst das gesamte südwestliche Feuerland, zu dem auch das Gebirge Cordillera Darwin gehört.
Die Anreise zum Nationalpark Alberto de Agostini
Durch den Nationalpark Alberto de Agostini führen keine Straßen und auch sonst gibt es im Park keine Infrastrukturen. Für die Anreise stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Mit dem Schiff, ab Punta Arenas.
- Mit dem Flugzeug von Punta Arenas nach Puerto Williams.
- Mit dem Flugzeug direkt ab Santiago nach Puerto Williams.
Flüge nach Punta Arenas werden derzeit von den argentinischen Flughäfen Rio Gallegos und Ushuaia sowie von den chilenischen Flughäfen Balmaceda, Puerto Montt und Santiago de Chile angeboten.
Eine weitere mögliche und recht günstige Alternative wäre, ein Auto zu mieten und die neue Straße nach Caleta Maria zu nehmen. Diese führt zur Nordostseite des Parks, wo sich Berge und einige Gletscher erkunden lassen. Insgesamt ist allerdings Vorsicht geboten: Es handelt sich um kein übliches Ausflugsziel: nur sehr erfahrene Abenteurer sollten ohne ortskundige Führer diese Region ins Auge fassen. Der Naturpark verfügt über keinerlei touristische Einrichtungen! Immerhin ist Caleta Maria seit einigen Jahren durch eine neu gebaute Straße erreichbar, bis dahin gab es lediglich eine kaum befahrbare Schotterpiste.
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten im Park
Im Nationalpark Alberto de Agostini liegt der südlichste Ausläufer der Anden. Die Landschaft ist geprägt von Gletschern, Gewässern und Bergen, von denen der Cerro Darwin mit 2.488 Metern der höchste ist. Und natürlich gehören mehrere Inseln zum Park: Cook, Londonderry, Gordon und ein Stück der Isla Hoste.
Was Sie im Nationalpark Alberto de Agostini nicht verpassen sollten:
- Ein Highlight ist die am Beagle-Kanal gelegene Bucht Seno Pia. Bei dem Kanal handelt es sich um eine der wichtigsten natürliche Wasserstraßen, die Atlantik und Pazifik verbinden. Er bildet in dieser Region die – lange umstrittene – Grenze zwischen Chile und Argentinien.
- Der berühmteste Gletscher des Nationalparks ist der Marinelli-Gletscher, der vom Darwin-Gebirge in die Ainsworth Bay fließt. Leider zieht er sich, wie Gletscher überall auf der Welt, zurück, trotzdem ist er atemberaubend schön und kann von Wanderwegen, die rund um die Bucht führen, bestaunt werden.
- Alle Gletscher des Parks bieten einen unvergesslichen Anblick und lassen sich auch sicher von einem Kreuzfahrtschiff aus bewundern und fotografieren.
- Die traumhafte Landschaft des Agostini-Fjords beim Aquila-Gletscher ist ausschließlich mit einem Boot, bzw. Kreuzfahrtschiff erreichbar, weshalb es kaum möglich ist, auf eigene Faust dorthin zu gelangen. Es lohnt sich aber, sich einer Führung anzuschließen und auf einem Spaziergang eines der letzten unberührten Ökosysteme und einen der wenigen noch unbewohnten Orte der Welt kennenzulernen. Die vielfältige Flora und Fauna findet hier noch ihren ursprünglichen Lebensraum. Und noch etwas wird Ihnen von diesem Ausflug für immer in Erinnerung bleiben: die wunderschöne, aquamarinblaue Schmelzwasserlagune.
Übernachten und Sehenswertes in der Region
So einmalig, wie das Naturerlebnis im Nationalpark Alberto de Agostini ist: Es sind keinerlei Gebäude vorhanden und in der Natur zu übernachten ist kaum möglich. Wer nicht mit dem Kreuzfahrtschiff in diese entlegene Region reist, wird in einer der wenigen Städte eine Unterkunft suchen müssen. Das stellt kein Problem dar, da vor allem in Punta Arenas Hotels für jeden Anspruch auf Gäste warten. In kleineren Ortschaften werden Sie vor allem einfache Gasthäuser finden.
Caleta Maria – die Ortschaft am Ende der Welt
Wer in den Nationalpark Alberto de Agostini reisen möchte, sollte auch Caleta Maria besuchen. Dabei handelt es sich um den südlichsten Ort Südamerikas. Von hier aus können Sie zum südlichsten Zipfel Feuerlands gelangen. Eine einfache Piste, die dorthin führt, wird derzeit ausgebaut und ermöglicht, in ein paar Jahren Besucher zur Fähre nach Puerto Williams bringen. Derzeit endet der Weg am im schönsten Türkis schimmernden Lago Fagnano. Die wenigen Touristen, die diesen entlegenen Teil der Welt besuchen, werden für die beschwerliche Anreise mit fantastischer, unberührter Natur belohnt.
Punta Arenas – die südlichste Großstadt der Welt
Punta Arenas liegt auf der Halbinsel Brunswick, gegenüber von Feuerland an der Magellanstraße und zählt 120.000 Einwohner. Es ist ein wichtiger Ort für alle, die die südlichen chilenischen Nationalparks besuchen möchten. Hier gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, von guten Hotels bis hin zu einfachen Herbergen. Auch können Sie in den zahlreichen Outdoor-Läden Ihre Trekkingausrüstung ergänzen.
Puerto Williams
Die Kleinstadt zählt 2.900 Einwohner. Wurde sie früher primär für militärische Zwecke genutzt, hat in letzter Zeit der Tourismus immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Ort ist Ausgangspunkt für fantastische Trekkingtouren und einen Besuch im Nationalpark Alberto de Agostini.
Flora und Fauna
Einer der Hauptgründe, warum der Nationalpark Alberto de Agostini in die UNESCO-Liste aufgenommen und zum Biosphärenreservat erklärt wurde, ist der subpolare Magellan-Wald. Das Gebiet des Waldes war vor über 10.000 Jahren von Gletschern bedeckt. Als diese sich zurückzogen, begann der Wald zu wachsen. Die hier vorkommenden Pflanzenfamilien lassen sich auch in Australien und Neuseeland finden, dort jedoch in größerer Vielfalt. Im kühlen Klima im Süden Chiles wachsen unter anderem Canelo, dessen Beeren als pfefferähnliches Gewürz dienen und die Magellan-Südbuche.
Interessant und artenreich zeigt sich die Tierwelt: Seeotter, Seelöwen, Seeleoparden, Seeelefanten, Robben und Delfine und auf dem Land der Graue Andenfuchs, Biber und der kleinste Hirsch der Welt, der Pudú, finden in diesem abgelegenen und vom Tourismus weitestgehend unberührtem Ort die idealen Lebensbedingungen.
Das Klima im Nationalpark Alberto de Agostini
Möchten Sie den Nationalpark besuchen, rechnen Sie bitte das ganze Jahr über mit subantarktischem Klima. Das heißt, dass es kühl, windig und regnerisch ist. Allerdings gibt es in der Region keinen extremen Frost. Im Hochsommer klettert das Thermometer durchschnittlich auf 15 Grad.