Die Top Reiseziele in Paraguay

Paraguay liegt, umringt von Brasilien, Bolivien und Argentinien im Herzen Südamerikas. Mit einer Fläche von 406.752 km gehört es zu den kleineren Ländern des Kontinents und nimmt eine Sonderstellung ein: Der paraguayische Erzähler Augusto Roa Bastos nannte sein Heimatland einst «eine von Land umgebene Insel». Damit ist weniger die geografische Abgeschiedenheit gemeint, als vielmehr die auf seiner Geschichte beruhende Andersartigkeit.

Kriege und Diktaturen haben im Volk ein ausgeprägtes Gefühl der Einheit hervorgerufen. Fast jeder Paraguayer hat Guarani-Vorfahren und die vorspanische Zeit nimmt im Geschichtsunterricht der Schulen eine wichtige Stellung ein. Die Wildnis von Gran Chaco wird gerne als Arche Noah des Subkontinentes bezeichnet und, anders als in anderen südamerikanischen Staaten, ist die indianische Sprache, in Paraguay also die Guarani, der Sprache der einstigen Kolonisten gleichgestellt. Vielerorts genießt sie sogar Vorrang. Martin Dobrizhoffer, jesuitischer Missionar aus Österreich, beschrieb im 18. Jahrhundert die Sprache der Guarani als eine der elegantesten und wortreichsten der Welt. Ein hierzulande geläufiges Sprichwort sagt, dass das Herz Guarani spricht, der Verstand Spanisch.

Der Rio Paraguay unterteilt das Land in zwei Hälften. Da ist einerseits der fruchtbare und viel dichter besiedelte Osten, anderseits der Westen mit verstreuten Siedlungen der mennonitischen Farmer und die Heimat indianischer Nomaden. Geschichtlich und geografisch verbindet der in den Rio de la Plata mündende Rio Paraguay das Land mit Argentinien und Uruguay.

Paraguay hat sowohl kulturell, als auch geschichtlich und landschaftlich viel zu bieten. Die meisten Touristen besuchen das einzigartige Land als kurze Zwischenstation auf einer Rundreise durch Südamerika. Es lohnt sich jedoch, einen längeren Aufenthalt einzuplanen und unvergessliche Eindrücke zu sammeln.

Von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus werden zwar keine Direktflüge nach Asunción angeboten, es gibt aber verschiedene bequeme Reisemöglichkeiten mit einem Zwischenstopp: Von Madrid aus fliegt die Iberia Asunción an, Aerolineas Argentina fliegt via Buenos Aires. Sollten Sie vom internationalen Airport Silvio Pettirossi mit einem Mietwagen in die Stadt fahren, wird Ihr erster Eindruck durch die vielen Schlaglöcher auf der Zufahrtsstraße getrübt werden. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken, das liebenswerte Paraguay hält wesentlich eindrücklichere Abenteuer parat!

Asunción – Paraguays Hauptstadt, eine der ältesten Städte Südamerikas

Asunción wird, wie die meisten südamerikanischen Großstädte, von Gegensätzen geprägt. Nur in geringer Gehdistanz voneinander finden Sie einerseits moderne Einkaufsstraßen mit teuren Boutiquen und Duty-free-Shops und anderseits die feine Eleganz nobler Kolonialbauten. Nur einen Steinwurf voneinander entfernt leuchten in der Metropole grelle Neonlichter und atmen Gebäude aus der Vergangenheit Geschichte. Auffallend sind die unzähligen Monumente, die zu Ehren militärischer Führer, trauriger Niederlagen und Pyrrhussiegen erstellt wurden. Oft sieht man die Einwohner hier kurz innehalten und den Soldaten gedenken, indem sie das Kreuzzeichen schlagen.

Der Präsidentenpalast in Asuncion

Der Präsidentenpalast in Asuncion

Und noch etwas beeindruckt die Besucher der Hauptstadt Paraguays: Das sind die angenehmen Umgangsformen der freundlichen Bevölkerung und eine gewisse, positive Behäbigkeit, mit der das Leben in der Metropole abläuft. Die Spanier, die die Region als erste besiedelten, suchten, so heißt es, keine Goldschätze, sondern das Paradies auf Erden.

Die Gründungsgeschichte Asuncións

Asunción wurde vom Spanier Domingo de Irala am 15. August 1537 gegründet und gilt als eine der ältesten Städte Südamerikas. Irala hielt sich zuvor in Argentinien auf und floh vor den dort herrschenden unsicheren Zuständen nach Paraguay, wo er eine Schutzzone einrichtete. Damals glaubte er noch, Goldschätze der Inkas finden zu können. Die Guarani verbündeten sich mit den Spaniern und hofften, ebenfalls einen Teil des Goldes zu bekommen. Als Vertrauensbeweis überließen sie den Spaniern ihre Töchter. Allerdings waren die Schätze der Inkas bereits von Pizarro geplündert worden. Dass Irala trotzdem in der Stadt blieb, hatte einen guten Grund: Ihm gefiel es, sorglos und fernab der spanischen Krone zu leben. Es war üblich, dass Mitglieder verschiedener Gesellschaftsschichten untereinander heirateten und so gab es in dieser Kolonie nie Klassenunterschiede.

Das sollten Sie in Asunción sehen und erleben:

  • Plaza de los Héroes
    Setzen Sie sich auf eine Bank und genießen Sie das bunte Treiben auf dem Platz. Die Menschen hier sind so verschieden, wie kaum an einem anderen Ort. So sind Geldwäscher ebenso zu sehen, wie Obstverkäuferinnen mit Körben voller bunter Früchte auf dem Kopf oder die einst so gefürchteten Militärpolizisten.
  • Café Lido
    In der Nähe des Plaza de los Héroes lädt das Café Lido ein, das sopa paraguaya, ein kräftiges, landestypisches Maisbrot oder einen frischen Orangensaft zu genießen.
  • Casa de la Independencia

Das Museum Casa de la Independencia befindet sich in einem ehemaligen Kolonialbau. Hier begann 1811 die Verschwörung gegen die spanische Kolonialmacht und hier erklärte sich Paraguay für unabhängig. Die Casa de la Independencia ist an allen Tagen, außer sonntags, geöffnet.

  • Museo del Barro
    Das Museo del Barro fasziniert mit einer Sammlung religiöser Kunst aus der Kolonialzeit und stellt umfassende Exponate aus, die von Kultur, Kunst und Zusammenleben der indigen Völker Paraguays Zeugnis ablegen.
  • Die Altstadt
    Ein Besuch im ältesten Teil der Stadt ist ein Muss! Der pastellfarbene Regierungspalast, der Palacio del Gobierno thront auf einem Felsen und beherbergt prachtvolle Einrichtungsgegenstände, die der Erbauer Francisco Solano Lopez aus Paris einführen ließ. Zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt gehört die Aduana: Hier, am Zollamt, beginnt das Hafengelände. Das alte Festungswerk lässt die ehemalige Bedeutung Asuncións als Grenzort erahnen. Auf der anderen Seite des Flusses breitet sich bereits die Wildnis des Chaco aus.
    Die Altstadt ist vor allem bei Backpackern beliebt, die hier auch ein überschaubares Nachtleben vorfinden.

Es werden übrigens verschiedene Stadtrundfahrten angeboten, geleitet von einem ortskundigen Reiseleiter. Auch die Auswahl an organisierten Ausflügen in der gesamten Region ist groß.

Ausflugsziele in der näheren Umgebung von Asunción

Etwa 6,5 Kilometer außerhalb der Hauptstadt befindet sich der Botanische Garten. Auf verschiedenen Rundwegen können Sie hier entspannen und in die wundervolle Natur eintauchen. Der Besuch der beiden Museen im Park ist sehr empfehlenswert: Da ist einerseits das Museum für Naturgeschichte, anderseits das Museo Indigenista, welches sich den indianischen Kulturen widmet. Untergebracht sind beide Ausstellungen in ehemaligen Residenzen der Präsidentenfamilie Lopez. Ebenfalls befindet sich hier der Zoo von Asunción. Dieser ist vor allem für Familien mit kleineren Kindern interessant, für Erwachsene aber nicht unbedingt lohnenswert.

Am gegenüberliegenden Flussufer gibt es eine zweifelhafte Touristenattraktion: Hier leben Maca-Indianer, die extra für den Tourismus in dieser Region in einem Reservat angesiedelt wurden. Ihre Lebensbedingungen sind sehr bescheiden und den Lebensunterhalt verdienen sie sich damit, ausgestattet mit Spielzeugtrommeln und Federschmuck für Erinnerungsfotos der Touristen zu Verfügung zu stehen. Wer sich ernsthaft für das indianische Kunsthandwerk interessiert, wird im Laden des Museo Boggiani fündig, welches sich in der Vorstadt San Lorenzo befindet.

Rund 20 Kilometer östlich von Asunción liegt Capiata. Die kleine Stadt zählt rund 2.500 Einwohner und wurde 1640 von den Jesuiten gegründet. Sehenswert ist vor allem die Kirche, die eine wertvolle, geschnitzte Skulptur aus dem 17. Jahrhundert beherbergt. Fahren Sie von hier aus weiter in östlicher Richtung, erreichen Sie nach rund 10 Kilometern Itaugua, den für seine filigranen Spitzen berühmten Ort. Falls Sie Mitte Juli in der Nähe unterwegs sind, sollten Sie sich das an drei Tagen stattfindende Fest, welches dieses wundervolle Handwerk feiert, nicht entgehen lassen. Vielleicht benötigen Sie noch originelle Mitbringsel für die Daheimgebliebenen? Was Sie auf dem Markt in Itaugua kaufen, ist garantiert „made in Paraguay“.

San Bernardino – Kurort am Ypacarai-See

55 Kilometer von Asunción entfernt liegt der Ypacarai-See und an diesem der beliebte Kurort San Bernardino. Hier erholen sich vor allem die wohlhabenden Paraguayer. 24 Kilometer ist der See lang und hat eine Fläche von 125 km, idyllisch eingebettet in tropische Vegetation. Auf einer Rundreise durch Paraguay empfiehlt es sich, einige Tage in dieser schönen Region zu entspannen. An dem wunderschönen See gibt es herrliche Spazierwege, Bäume spenden an heißen Tagen Schatten, Bänke laden zum Ausruhen ein. Auf dem See tummeln sich die Wassersportler. Während es im Sommer, der hier von Dezember bis Februar reicht, recht überlaufen ist, finden Besucher in der Nebensaison Ruhe und Beschaulichkeit.

Lago Yparacai

Lago Yparacai

San Bernardino wurde nach dem Ersten Weltkrieg umbenannt und erhielt seinen Namen zu Ehren des Präsidenten Bernardino Caballero. Seinen ursprünglichen Namen – Nueva Baviera – verdankte der Ort seinem Gründer Jabob Schaerer: Die im August 1881 gegründete Stadt war nämlich ursprünglich eine deutsche Kolonie. Bis heute entspricht ihre Flagge der Deutschlands. Die, zum Teil recht heruntergekommene, Architektur erinnert ebenfalls an die Gründerzeit. Sie vermischt sich mit einigen Hotels, Ferienhäusern und Restaurants. Vor allem in der Hauptsaison gibt es in San Bernardino einige Diskotheken und Clubs. Die vielen Besucher, welche die Stadt an den Hochsommerwochenenden aufsuchen, gaben ihr den Beinamen „Capital del Verano“: Hauptstadt des Sommers.

Das beliebte Ausflugsziel, vor allem aber der See, leidet stark unter Umweltverschmutzung. Inzwischen wurde er zum Nationalpark erklärt und es ist auch an den Touristen, ganz gleich ob Einheimische oder Ausländer, dafür Sorge zu tragen, dass sich das Bioklima des Ypacarai-Sees erholen kann.

Ciudad del Este – Eldorado für Shoppingfans

Die zweitgrößte Stadt des Landes liegt im Länderdreieck zwischen Paraguay, Brasilien und Argentinien. Sie zählt rund 320.780 Einwohner. Zu den bekanntesten Söhnen und Töchtern der Stadt gehören der Schachgroßmeister Axel Bachmann und der Fußballer Julio Villalba. Kulturelles hat sie kaum etwas zu bieten, handelt es sich doch eher um eine neureiche, geschäftige Stadt, die am Reißbrett entworfen wurde und heute vor allem bei Schnäppchenjägern beliebt ist. So kommen täglich Brasilianer in Reisebussen in Ciudad el Este an, um günstig Uhren, elektronische Geräte und andere Importwaren zu erstehen. Möchten Sie hier Geld ausgeben, achten Sie darauf, auf keinen der zahlreichen Hochstapler, Schmuggler und Schwindler hereinzufallen, die gefälschtes Parfüm und andere imitierte Produkte und Kuriositäten geschäftig anbieten. Sicher, es macht Spaß, sich das Treiben anzusehen, aber wesentlich interessanter sind andere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Ciudad del Este.

Wasserkraftwerk Itaipu

Sie erreichen von Ciudad del Este das Wasserkraftwerk Itaipu, welches zu den größten Tourismusattraktionen des Landes zählt, günstig mit dem öffentlichen Linienbus. Vor allem technisch interessierte Besucher werden begeistert sein: Mehrsprachige Guides vermitteln auf dem Gelände des Wasserkraftwerkes während einer Bustour viel Wissenswertes. Es gibt Stopps zum Aussteigen und Fotografieren und die Möglichkeit, einen atemberaubenden Blick auf den Rio Parana zu werfen. In einem kleinen Museum informiert ein Film über das spannende Wasserkraftwerk Itaipu.

Wasserdamm Itaipu Binacional

Wasserdamm Itaipu Binacional

Saltos del Monday

Der eindrückliche Wasserfall Saltos del Monday, etwa 6 Kilometer außerhalb der Stadt, wird gerne als kleine Schwester der Iguazu-Wasserfälle an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien bezeichnet. Rundreisen durch Südamerika stoppen deshalb kaum hier, was den Vorteil hat, dass dieses wunderschöne Ausflugsziel eigentlich nie überlaufen ist. Saltos del Monday zieht vor allem Einheimische an und gilt unter Touristen als echter Geheimtipp. Sie sollten sich dieses Naturschauspiel keinesfalls entgehen lassen! Schon von oben sehen die Wasserfälle beeindruckend aus, noch fantastischer erleben Sie diese allerdings von unten. Ein Lift führt hinunter, wo Sie sich von einem einmaligen Naturschauspiel verzaubern lassen können: Nicht allein die Wasserfälle lohnen den Besuch, sondern auch die unzähligen Schmetterlinge, die in allen möglichen Formen und Farben hier umherflattern.

Encarnación – geschichtsträchtige Hafenstadt

In Encarnación, der Hauptstadt des Departamentos Itapua an der Grenze zu Argentinien, leben 118.300 Einwohner. Encarnación ist eine Hafenstadt, die im März 1615 von Jesuiten gegründet wurde. Heute ist aber von der ursprüngliche Mission Itapua am Ufer des Rio Parana nichts mehr zu sehen.

Encarnación gilt als Hauptort des paraguayischen Karnevals. Seit 1916 wird dieser hier gefeiert: Ein Spektakel, das sich Touristen nicht entgehen lassen sollten. Sowieso ist die im Süden Paraguays gelegene Stadt einen Besuch wert. Da ist einerseits das angenehm milde Klima, welches ihr den Beinamen „Perle des Südens“ einbrachte, anderseits gibt es einige interessante Ausflugsziele unweit der Stadt:

Ruine der Jesuitenmision Santisima Trinidad de Paraná

Ruine der Jesuitenmision Santisima Trinidad de Paraná

Etwa 30 Kilometer nördlich von Encarnación können die berühmtesten Ruinen Paraguays besucht werden: La Santísima Trinidad de Parana. Hierbei handelt es sich um Jesuiten-Kirchenruinen, die vor Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Am Abend können Sie La Santísima Trinidad de Parana wunderschön beleuchtet auf einer geführten Rundführung bestaunen. Die Ruinenstätte, wo einst die indigene Urbevölkerung zwangsmissioniert wurde, vermittelt einen Eindruck der ehemaligen katholischen Kirchenmacht. Im Eintrittspreis sind alle großen Jesuitenstätten in der Umgebung inbegriffen, sodass archäologisch interessierte Besucher hier länger verweilen können. Die vielleicht interessanteste, weil noch relativ gut erhaltene, Ruinenstätte ist Ruinas jesuíticas de Jesús de Tavarangue. Rund 500 Jahre alt, legen sie ein imposantes Zeugnis der Baukunst jener Zeit und der Tätigkeit der Missionare ab.

Costanera de la Ciudad de Encarnación

Obwohl Paraguay ein Binnenland ist, können Sie während Ihrer Rundreise eine Pause an einem wunderschönen Sandstrand einlegen und die vielen Eindrücke verarbeiten. Die Costanera in Encarnacion wurde vor einigen Jahren errichtet und wird der Bezeichnung „Perle des Südens“ absolut gerecht. Die saubere, kilometerlange, mit Sandstrand aufgefüllte Playa ist gut besucht und bietet alles, was man von einem Badeurlaub erwarten kann. Natürlich befinden Sie sich hier nicht in Rio, sondern an einem Sandstrand am Flussufer, aber vielleicht macht gerade das den besonderen Reiz aus. Sie schauen hier nicht aufs Meer hinaus, sondern hinüber zur Hochhaussilhouette des argentinischen Ortes Posadas. Hinter dem breiten Strand warten viele Cafés und Restaurants auf Gäste und vor allem abends ist immer viel los.

Ein weiterer herrlicher Sandstrand wurde nur wenige Gehminuten vom Zentrum der Stadt aufgefüllt: Playa San José hat bei Insidern den Beinamen “kleines Dubai von Südamerika” bekommen und versprüht beinahe karibisches Flair.

Gran Chaco – der artenreiche Nationalpark

Das weite Land des Chaco muss den Vergleich mit dem Amazonas nicht scheuen. Als eine der schönsten Landschaften Südamerikas bietet es äußerst vielfältiger Flora und Fauna eine Heimat. Buchen Sie unvergessliche Tiersafaris und lernen Sie die tierischen Bewohner des Gran Chaco Nationalparks aus nächster Nähe kennen. Im schwer zu erreichenden Parque Nacional Defensores del Chaco ist die natürliche Vegetation noch erhalten und das wechselfeuchte Klima bietet vielen Tierarten den optimalen Lebensraum. Nicht nur der Puma findet in dieser einzigartigen Wildnis noch ausreichend Jagdmöglichkeiten. Mit etwas Glück können auch Jaguar, Tapir, viele Vogelarten, Giftschlangen und sogar eine Wildschweinart, von der man lange annahm, dass sie ausgestorben sei, beobachtet werden.

Aber nicht nur die Tierwelt fasziniert die Besucher: Die Naturlandschaft des Chaco zählt zu den größten Trockenwäldern der Erde und ist zugleich das zweitgrößte Ökosystem des südamerikanischen Kontinents. Die Region ist sehr dünn besiedelt. Vor allem einige indigene Völker, die sich perfekt an die harschen Lebensbedingungen anzupassen wissen, leben im Gran Chaco. Es wird angenommen, dass in der Wildnis sogar noch nomadische Ureinwohner, die bisher nie Kontakt zur Außenwelt hatten, zu Hause sind.  Der Chaco hat außerdem, wie andere abgelegene Gebiete auch, besondere Auswandergruppen angezogen. So leben hier relativ viele Mennoniten.

Die Mennoniten waren ursprünglich Deutsch-Niederländer. Diese haben im Jahre 1926 im Zentralen Chaco eine Kolonie gegründet, die eine Fläche von rund 7.500 Quadratkilometern umfasst. Es handelt sich um eine streng protestantische Wiedertäufergemeinde. Sie betreiben eigene Banken, Krankenhäuser und Schulen sowie große Landwirtschaftsbetriebe, welche sie genossenschaftlich organisieren. Die kleine, vorwiegend plattdeutsch sprechende, Bevölkerungsgruppe erzeugt den größten Teil der Milchprodukte von ganz Paraguay. Bis heute kleiden sich einige im Stil des 19. Jahrhunderts.

Ybycuí – Paraguays beliebtester Nationalpark

150 km südöstlich von Asunción liegt der Ybucui-Nationalpark. Er ist der beliebteste und somit meistbesuchte Nationalpark Paraguays und ein Eldorado für Naturliebhaber. Möchten Sie den Park erkunden, vergessen Sie nicht, gute Wanderschuhe einzupacken. Die herrliche Pflanzenwelt entdecken Sie nämlich am besten auf ausgedehnten Wanderungen. Beim Ybucui-Nationalpark handelt es sich um einen Ausläufer des brasilianischen Regenwaldes. Wanderer finden zauberhafte Wasserfälle, glasklare Bäche, und können die artenreiche Welt der Schmetterlinge Südamerikas bewundern. Von Menschen kaum berührt, bieten sich hier einmalig schöne Naturerlebnisse. Möchten Sie die Wasserfälle Mbocarusu besichtigen, empfiehlt es sich, einen ortskundigen Führer zu buchen.

Cerro-Corá – der Nationalpark mit seltenen Kulturgütern

Ein weiterer lohnenswerter Nationalpark ist der 5.000 Hektar große Cerro-Cora-Nationalpark. Durch Abholzung erhielt der ehemals durchgehende Regenwald eine teils steppenartige Landschaft. Glücklicherweise weist er aber auch noch Wälder auf und Berge sowie Felsformationen machen den Park einzigartig. Am 1. März 1870 fand in diesem Gebiet der größte militärische Kampf Südamerikas statt, welcher in Europa jedoch kaum Beachtung fand. Die sehenswerten Zeitzeugen reichen aber viel weiter zurück: im Park können bis zu 5000 Jahre alte Wand- und Höhlenmalereien bewundert werden. Der herrliche Naturpark steckt voller Geschichte und wer sich für Natur und Kulturgüter interessiert, sollte das Cerro-Cora-Naturreservat unbedingt auf seinen Reiseplan setzen.

Die Laguna Blanca – Urlaub im wundervollen Naturschutzgebiet

Die Laguna Blanca in Paraguay ist ein touristischer Ort, welcher von ökologischer Landwirtschaft geprägt ist. Er umfasst außerdem einen See, der über kalkhaltigem Sand liegt, wodurch das Wasser glasklar erscheint und zum Tauchen geeignet ist. Die Laguna Blanca befindet sich im Departement San Pedro, etwa 28 Kilometer außerhalb der Stadt Santa Rosa del Aguaray. Außer privaten Grundstücken befindet sich hier ein staatliches Reservat. 1997 begann die Familie Duarte den Landtourismus in der Region zu entwickeln und eröffnete die Laguna Blanca Ranch. Sie steht heute unter Naturschutz und wird von Nichtregierungsorganisationen unterstützt. Dieser besonders schöne Ort zieht jährlich viele Wissenschaftler und Touristen an. International ist er vor allem als bedeutendes Vogelschutzgebiet bekannt.

Touristen finden neben der herrlichen Natur und dem sauberen See alles, was zu einem Aktivurlaub gehört: Gasthöfe und Campingplätze, viele Sport- und Wassersportangebote und schöne Spazierwege in den Dünen. Dabei wird streng darauf geachtet, dass nur Aktivitäten ausgeübt werden, welche die natürliche Umgebung nicht gefährden. Einige Aktivitäten dürfen nur unter professioneller Führung stattfinden. Bitte beachten Sie, dass diese gut gebucht sind, und reservieren Sie Ihren Führer rechtzeitig!

Salto Cristal – unbekannter Schatz in der Wildnis

Salta Cristal heißt so viel wie “Kristall-Wasserfälle”, und diese begeistern einfach jeden, der sie besucht. Zwar sind sie nicht so groß wie die Saltos de Monday, aber schon allein ihre herrliche Lage inmitten der wunderschönen Natur machen sie zu etwas Besonderem. Der Besuch ist ein unvergessliches Abenteuer. Entweder spazieren Sie vom nahe gelegenen Campingplatz aus zu den Wasserfällen, oder Sie parken Ihr Auto in der Nähe und wandern rund eine halbe Stunde. Während schon die Anfahrt über Lehm- und Sandstraßen mit großen Schlaglöchern abenteuerlich wirkt, geht auch der Wanderweg über Stock und Stein sowie eine Holztreppe. Die Mühe wird mit einem faszinierenden Naturschauspiel belohnt. Obwohl der Campingplatz in der Nähe ist, kann es sein, dass Sie hier keinen Menschen antreffen.

Falls Sie etwas länger bleiben möchten und campen, können Sie übrigens auch Canyoning oder Abseilen am Wasserfall buchen. Der Campingplatz ist zweckmäßig ausgestattet und verfügt über sanitäre Anlagen. Reisen Sie zum Salto Cristal ohne zu übernachten, sollten Sie rund drei Stunden für die abenteuerliche Besichtigung einplanen.

Paraguay und die deutschen Auswanderer

Paraguay ist ein dünn besiedeltes Land und seine Einwohner bezeichnen sich selbst, laut Meinungsumfragen, als sehr glückliche Menschen. Sicher spielen dabei auch das milde Klima und die relativ niedrigen Lebenshaltungskosten eine Rolle. Das sind einige gute Gründe für Deutsche, in das südamerikanische Land auszuwandern. Natürlich spielt auch die Tatsache, dass sich schon in der Vergangenheit viele Deutsche in Paraguay niedergelassen haben, eine Rolle. Heute sind etwa fünf bis sieben Prozent der Einwohner Paraguays deutschstämmig. Zwischen dem 18. Jahrhundert und dem 1. Weltkrieg kamen vor allem die Mennoniten nach Paraguay, von 1954 bis 1989 zog es viele Menschen mit deutschen Wurzeln aus Brasilien ins Land. Sie wurden vom damaligen, ebenfalls deutschstämmigen, Diktator Alfredo Stroessner sehr gefördert. Ganz problemlos verlief dies allerdings nicht, denn sie bekamen viel Land, was für Unmut unter der eingeborenen Bevölkerung sorgte.

Die Deutschen blieben in Paraguay meist unter sich und siedelten in Kolonien. Inzwischen wurden aber auch Eingeborene integriert, die bei den Paraguay-Deutschen Arbeit fanden. In den Kolonien erinnert vieles an die deutsche Heimat, so wird das alte Kulturgut, wie Lieder und Bräuche, gepflegt und auch auf den Speisekarten in den Gasthäusern sind typisch deutsche Spezialitäten zu finden. Die Kolonien leben inzwischen nicht ausschließlich von der Landwirtschaft, sondern immer mehr auch vom Tourismus.

Weniger bekannt ist die Geschichte der Immigrantensiedlung Nueva Germania, nördlich von Coronel Oviedo. Ihre Gründer waren die Schwester des Philosophen Friedrich Nitzsche, Elisabeth Förster und deren Ehemann, ein leidenschaftlicher Antisemit. Die beiden verfolgten 1886 mit Nueva Germania das Ziel, eine rein arische Kolonie zu schaffen. Dass das Unternehmen zum Scheitern verurteilt war, lag vor allem daran, dass es nicht ausreichend Grundwasser gab und die Lebensbedingungen im ungewohnt heißen Klima sehr schwierig waren. Nach dem Suizid ihres Mannes kehrte Elisabeth Förster schließlich nach Deutschland zurück. Der Autor Ben Macintyre erzählt diese bizarre Geschichte in seinem Buch „Vergessenes Vaterland: Die Spuren der Elisabeth Nietzsche“.

Auswandern nach Paraguay? Seit einigen Jahren zieht es wieder mehr Deutsche nach Paraguay. Nicht nur für einen Urlaub, sondern um dort zu leben. Immer mehr entscheiden sich, ihren Lebensabend in dem südamerikanischen Land zu verbringen. Die stressgewohnten Deutschen finden hier gute Voraussetzungen für ein ruhiges, beschauliches Leben. Aber warum Paraguay? Vieles ist in diesem relativ kleinen südamerikanischen Land unproblematischer als in der Heimat. So lässt sich zum Beispiel ein Eigenheim leichter und kostengünstiger als in Deutschland erwerben. Wenn zu Hause die Rente nur knapp ausreicht, sichert sie hier ein gutes Leben. Dank der Kolonien gibt es sofort etwas Heimatgefühl, denn es wird ein deutscher Dialekt gesprochen und das deutsche Brauchtum ist nach wie vor erhalten geblieben. Wer auf die aus Deutschland gewohnte Pünktlichkeit und Perfektion verzichten kann, fühlt sich, egal ob jung oder alt, meistens schnell angekommen und angenommen.

Übrigens: Es wird gemunkelt, dass auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Haus in Paraguay besitzt.